Werneck anno dazumal
Neues zur Wernecker Orts- und Siedlungsgeschichte
Die Siedlungsgeschichte Wernecks begann bisher mit der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahre 1223. Im Kernort gab es keinerlei Funde, die auf eine Besiedlung schon vor dieser Zeit hingewiesen hätten.
Im September/Oktober des Jahres 2013 wurde vor Baumaßnahmen im Schloss eine archäologische Grabung durchgeführt. Der dem Historischen Verein Markt Werneck e.V. überlassene Grabungsbericht listete u.a. auch Funde aus der Zeit des 12./13. Jahrhunderts auf. In der Vorbereitung auf einen Vortrag ("Werneck anno 1617" - 29.11.2017 - 19.30 Uhr - Leber-Scheune Werneck) stieß ich auf diesen Bericht und natürlich interessierte mich, was damals zu Tage gefördert wurde. Recherchen ergaben, dass die Funde seit damals unbeachtet im Depot des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege in Bamberg (BLfD)lagerten.
Anfang November fuhr ich mit zwei Vereinskollegen dort hin, um zusammen mit Dr. Obst vom BLfD Einsicht in die Fundkisten zu nehmen. Es dauerte nicht lange und Dr. Obst bemerkte aufgeregt: "Oh, das ist aber alt!" Damit meinte er eine kleine, unscheinbare Keramikscherbe, die seinen Angaben nach aus dem 6. oder 7. Jahrhundert stammt. Nach und nach kamen weitere Stücke aus dieser Zeit und andere aus dem 8. bis 17. Jahrhundert zum Vorschein. Plötzlich konnte die Siedlungsgeschichte Wernecks um 6 - 700 Jahre weiter zurück verfolgt werden - eine kleine Sensation und ein besonderer Tag für Werneck.
Neues zur jüdischen Geschichte
Im Jahre 2010 veröffentlichte der Historische Verein Markt Werneck e. V. die Broschüre "Chronik der jüdischen Gemeinde von Werneck". Damals wurden die ersten Spuren jüdischen Lebens in Werneck auf das Jahr 1677 datiert. Inzwischen konnte eine "Ersterwähnung" fast 40 Jahre eher nachgewiesen werden. Im Staatsarchiv Würzburg befindet sich eine Amtsrechnung aus dem Jahre 1638, in der ein "Joseph Juden allhier" genannt wird.
Pillendose aus dem Jahr 1900
Einen sehr interessanten Fund machte ein Freund in einem alten Haus in einem Nachbarort. Bei Aufräumarbeiten stieß er auf eine Pillendose aus dem Jahr 1900 von einem Vorgänger der jetzigen Apotheke Vanselow mit Namen L. Götz. Die Dose ist aus Pappe, hat einen Durchmesser von 5 Zentimetern und ist 2,3 Zentimeter hoch. Sie besteht aus zwei zusammensteckbaren Elementen und ließ sich durch weitere Teile erweitern, je nach Menge der verschriebenen Medizin. In diesem Fall handelte es sich vermutlich um auflösbare Pillen, da auf dem Deckel steht "Zum Gurgeln", darunter das Datum 24. XII 1900.